Überbrückungshilfe für Kitas in Kleve

ODER: „Warten auf Godot“

Nach nichtöffentlicher Generalprobe, für die 30 Minuten angesetzt waren, wurde am vergangenen Mittwoch, 15. Mai 2024, die überarbeitete, gekürzte Fassung des Theaterstücks „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett in nur 30 Minuten aufgeführt.

Die meisten Hauptdarsteller waren textsicher.

Deutlich merkte man die Handschrift des langjährigen Intendanten der Klever Ratsfestspiele, Klaus Keysers. Er ist bekannt für seine eigenwilligen (Text)Kürzungen. Aber so radikale Streichungen hat das Klever Publikum bis jetzt nur beim Klever “Sommertheater” erlebt, im Rahmen der Reihe “Konsolidierungsrunden”.

Die junge Regisseurin, Andrea Schwiete, war gleichwohl sichtlich bemüht, eigene Akzente zu setzen, ohne dabei ihren Intendanten zu verärgern. So hat das junge Regietalent sich beim Publikum im „Jungen Klever Ratstheater“ ja bereits einen Ruf erworben.

Ein genialer Regieeinfall hat der Aufführung am 15. Mai 2024 im Ratssaal schon jetzt geradezu einen Kultstatus verliehen:

Das „Warten auf Godot“, der im Beckett-Stück ja nicht erscheint, wurde noch getoppt, geradezu ins Unerträgliche verlängert dadurch, dass einer Akteurin, die offenbar ihren Text vergessen hatte, zum Stichwort „Fraktionsberatung“ ein beeindruckender Solo-Auftritt gelang, der das Warten durch eine rhetorische „Überbrückungshilfe“ versüßte.

Hätte man quälende Unsicherheit und Unerträglichkeit einer Situation eindrucksvoller gestalten können als dadurch, dass die Nicht-Entscheidung in dieser Form potenziert dargestellt wurde?

Godot erschien nicht.

Das Warten geht weiter.

Die nächste Aufführung findet am 22. Mai 2024 im Ratssaal, ab 17 Uhr, statt. Es sollen noch Plätze frei sein.