Mangel nicht schönreden, sondern jetzt handeln!

OK kritisieren Absage des Schulausschusses

Marco Hendricks, schulpolitischer Sprecher der Fraktion „Offene Klever“, nimmt Stellung zu fünf fehlenden Eingangsklassen und zur überraschenden Absage der Sitzung des Schulausschusses:  

Bei Schulbauten tut sich viel in Kleve, nachdem jahrelang an der Instandhaltung und Erweiterung gespart wurde. Plötzlich muss alles sehr schnell gehen. Aber trotz der regen Bautätigkeit fehlen im Schuljahr 2023/24 fünf Eingangsklassen. Deutlich wurde das Ausmaß der Unterversorgung bereits im Schulausschuss am 10. November 2022.

Die Präsentation zur Schulentwicklungsplanung ließ klar erkennen, dass Kleve viele Schülerinnen und Schüler, aber zu wenige Klassenräume hat. Das im September 2022 abgeschlossene Gutachten mit einer „Raumanalyse“ wurde den Mitgliedern des Schulausschusses erst Anfang Januar 2023 vorgelegt.

Das Positive: Die Gutachterin liegt mit ihrer Prognose richtig! Geburtenzahlen sind ja auch kein Geheimnis und zu 99% werden die Kinder wohl in Kleve eine Schule besuchen. Negativ ist allerdings, dass im Schuljahr 2023/2024 fünf Eingangsklassen fehlen!

Jetzt sollen zwar drei zusätzliche Eingangsklassen eingerichtet werden, aber das ist nur ein mangelhaftes Provisorium. Weil Räume fehlen, können zurzeit nicht mehr Klassen belegt werden. Aufgabe der Stadt ist es, Übergangslösungen zu finden und zur Verfügung zu stellen, z. B. Container.

Stattdessen wird von der Stadt gegenüber besorgten und empörten Eltern der Eindruck erweckt, alles könne geregelt werden. Jedes schulpflichtige Kind finde seinen Platz. Irgendwo, wenn auch nicht an der Wunschschule. Und der Bürgermeister betont gerne sein Wahlversprechen, „Die Schulen haben Vorrang.“

Was ist mit Eltern, die nun wegen des angeblich „unvorhergesehenen“ Mehrbedarfs an Klassenräumen um den „8 bis 1“-Platz für ihr Kind bangen müssen? Denn die Verträge für diese Art der Betreuung werden nur für ein Jahr geschlossen. Ein Schelm, wer dabei Böses dabei denkt?

Über die Konsequenzen für den „Offenen Ganztag“ muss man nicht spekulieren: Aus dem Ganztagsversprechen wird eine überfüllte und auf viel zu wenig Platz zusammengepferchte Kinderaufbewahrung.

Wäre das ein Thema für den Schulausschuss? – Nicht in Kleve! Die für den 2. März 2023 angesetzte Sitzung ist heute abgesagt worden. Eine Begründung liegt nicht vor.

Manche, die schon 2018 vor dieser Entwicklung gewarnt haben, resignieren. Andere stecken den Kopf in den Sand und begnügen sich mit dem, was die Stadtverwaltung ihnen präsentiert. Einmischen, sich engagieren für das Wohl der Kinder sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Bereits am 14. März 2023 gibt es dafür eine gute Gelegenheit, ab 18 Uhr im Kolpinghaus Kleve über das Thema „Offener Ganztag – Bildungsgerechtigkeit: Was ist es uns Wert?“ zu diskutieren.

Und schließlich sind Eltern nicht „nur“ Eltern, sondern auch Wahlberechtigte.