„Offene Klever“ für Stadtplanung mit Vision und Baukultur
02.12.2020 – Zu Ausführungen des Baudezernenten in der letzten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses nimmt Max Knippert, sachkundiger Bürger der „Offenen Klever“ im Ausschuss für Kultur und Stadtgestaltung, Stellung:
Während der Baudezernent stets behauptet, allzu konkrete Festlegungen in Bebauungsplanen würden Investoren vergraulen, haben Architekten im Fachausschuss für eine frühe Visualisierung von Bauvorhaben geworben, damit man die Bürger/innen mitnehmen könne.
Offensichtlich will der Baudezernent fast alles den Investoren überlassen, auf eine aktive, gestaltende Stadtplanung verzichten und sich damit zufriedengeben, Schlimmes zu verhüten. Kleve bleibt ohne Zukunftsvision und verliert dabei seine individuellen Gesichtszüge. Dass es auch anders geht, haben Architekten jüngst dem Fachausschuss eröffnet.
Eine andere Auffassung von Stadtplanung und Bürgerbeteiligung hat längst in immer mehr Köpfen ihre Wurzeln geschlagen. Es ist höchste Zeit, dass politische Kräfte ihrer Kritik an Negativentwicklungen im Bereich der Stadtplanung endlich realpolitische Taten folgen lassen!
Da auch im Baudezernat Menschen tätig sind, die hinzulernen und Alternativen entwickeln können, fehlt nur noch die politische Grundsatzentscheidung, die Stadtgestaltung zur Sache des Rates zu machen. Der Rat müsste der Stadtverwaltung Zielvorgaben machen, Standards definieren und eine Vision für „Kleve 2050“ entwickeln.
Das vorliegende Stadtentwicklungskonzept aus dem Jahr 2009 ist nämlich längst überholt. Er war bereits geschrieben, bevor die Fachhochschule ihren Lehrbetrieb aufnahm. Kleve braucht dringend eine Verkehrswende, eine Klimaschutzpolitik und insbesondere eine sozialverträgliche Stadtplanung mit Integrationskraft und Baukultur.
Wollen wir Kleve als Stadt mit hoher Aufenthaltsqualität, dann muss Stadtentwicklung einem entsprechenden Konzept folgen – und nicht vom Vermarktungspotenzial städtischer Grundstücke sowie vom Gewinnstreben eines Investors abhängig sein.
Es geht nicht darum, Investoren zu schelten und zu vergraulen. Investoren sind wichtig für jede Stadt, selbstverständlich auch für Kleve. Dem widerspricht aber nicht, dass auch Kleve selbstbewusst und visionär definiert, wohin sich diese Stadt entwickeln soll.
Kleve sollte sich nicht mit dem Mittelmaß oder noch weniger zufriedengeben. Der „Podrecca-Plan“ für den Minoritenplatz weist den Weg. Ein erster Schritt in eine neue Richtung wäre die Einführung eines unabhängigen, kompetenten Gestaltungsbeirats.