Gebäude umnutzen statt abreißen spart Rohstoffe und Energie
In Kleve, angeführt von der schwarz-grünen Ratsmehrheit, wird der Abriss des erst 1994 errichteten früheren Bürogebäudes der AOK an der Hoffmannallee beschlossen. Die Immobilie soll einem Neubau von bis zu 90 Wohneinheiten weichen.
Die überbaubare Fläche wird größer. Öffentlich geförderter Wohnraum ist dabei nicht beabsichtigt.
Schwarz-Grün, SPD und FDP waren/sind sich einig: Gebaut wird, wie und was der Investor will.
Bei Abriss und Neubau geht viel sogenannte “graue Energie” verloren – das ist die gesamte Energie, die zum Bau eines Gebäudes benötigt wird – von der Herstellung der Materialien bis zu Lagerung und Transport.
Bei einer Sanierung könnten dagegen zwei Drittel des Materials gespart werden. Dieses Potenzial wird von der Stadt Kleve bisher nicht beachtet und genutzt.
Unter dem Stichwort »Graue Energie« diskutieren Bauwirtschaft, Architekten und Stadtplaner die Klimabilanz von Gebäuden – nicht so in Kleve.
Längst hat sich in anderen Städten die Einsicht durchgesetzt, dass Gebäude zu erhalten, grundsätzlich die klimaverträglichste Lösung sei.
Auch der Städtetag empfiehlt, bestehende Gebäude umzunutzen statt abzureißen. Rohstoffe wie Kies und Sand sowie die mit viel Energie hergestellten Baumaterialien wie Beton und Stahl sollen mit ihrer CO2-Bilanz in einer Abwägung über Abriss und Neubau oder Sanierung und Umnutzung von Bauten berücksichtigt werden.
In Kleve gehen die Uhren anders.
Zwar hätte man beim “alten” AOK-Gebäude an der Hoffmannallee das ökologische Potenzial eines frisch sanierten Dachs voll ausnutzen können. Man hätte die Dachfläche begrünen und neue Lebensräume für Pflanzen und bieten können… Zugleich hätte die Begrünung an dem ursprünglich in den 1990er Jahren erbauten Gebäude für eine natürliche Isolation gegen Hitze und Kälte sorgen und einen positiven Effekt auf das lokale Klima haben können…
Aber stattdessen gilt auch hier: Gebaut wird, wie und was der Investor will.
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